Aus sicherer Entfernung beobachtete ein halbes Dutzend Skifahrer den Lawinenabgang mit Zufriedenheit. Alles war gut an diesem windigen Tag im Jahr 2012, als die Lawine absichtlich von der Snow Basin Ski Patrol ausgelöst wurde. Der Airbag, der aus der Lawine empor gestiegen war, war an einem Testdummy befestigt und nicht an einer echten Person. Der Abgang war ein Test. Und bis zu diesem Moment war die Black Diamond JetForce Technology lediglich das Ergebnis von Simualtionen, Theorien und Annahmen gewesen. Dieser Lawinenabgang war der erste Machbarkeitsnachweis unter realen Bedingungen.
Lawinenairbagsysteme werden schon seit über 20 Jahren verwendet. Das Ziel von Black Diamond bei der Entwicklung der JetForce Technology war nicht, ein weiteres Druckluftsystem auf den Markt zu bringen, sondern mit einem neuen Design Antworten auf die vielen Einschränkungen der bestehenden Systeme zu finden. Die aktuellen Rucksäcke waren auf Flugreisen nicht zugelassen, sie mussten nach jedem Auslösen neu befüllt werden und es gab keine Möglichkeit, sie zu testen oder für den Ernstfall zu trainieren. Aus diesem Grunde beschloss das Black Diamond Product Team unter der Leitung von Design Engineer Pete Gompert, ein ganz neues System zu entwerfen. Wir baten einen Computerspezialisten aus der IT-Abteilung der Firma um Hilfe und experimentierten, unter anderem mit einer Plastiktüte.
Gompert hatte bereits mit verschiedensten Ansätzen experimentiert, die das aktuelle System vielleicht revolutionieren könnten – chemische Reaktionen, mechanische Federn und mehr – aber nichts funktionierte. Eines Tages stülpte er eine kleine Plastiktüte über den Ventilator eines Computers. Sehr zu seinem Erstaunen füllte sich die Tüte innerhalb von 10 bis 15 Sekunden mit Luft. Das Team begann also, leistungsstarke Gebläse mit hochfesten Airbags zu testen. Die zum Befüllen benötigte Zeit ging auf wenige Sekunden zurück.

Befüllung und Entleerung
Nach der Aktivierung befüllt das batteriebetriebene Gebläse des JetForce einen 200-Liter-Airbag. Dieser Vorgang benötigt nur 3,5 Sekunden.
Ein Zyklus zur Durchstich-Recovery wird nun ausgelöst, um den Airbag im Falle eines Risses intakt zu halten. Nach einer Minute und 30 Sekunden wird der Zyklus zur Volumenerhaltung gestartet.
Nach einer dreiminütigen Befüllung des Airbags wird der Düsenstrahl des Gebläses umgekehrt und entleert den Airbag. Hierbei wird ein Lufteinschluss erzeugt, das Ausgraben der verschütteten Person erleichtert und der Airbag kann später einfach wieder verpackt werden.

Wiederaufladbares elektronisches System
Die JetForce Technology wird durch eine wiederaufladbare, reisefreundliche Lithium-Ionen-Batterie betrieben. Mit dem externen Anschluss ist der Ladevorgang so einfach wie bei einem Smartphone.
JetForce kann pro Ladung mehrmals verwendet werden, ohne zusätzliche Kosten oder Zeitaufwand zu verursachen. Dies bietet die Möglichkeit, häufiger für den Ernstfall zu üben.

Automatische Selbstdiagnose des Systems
Die integrierte Elektronik führt bei jeder Inbetriebnahme eine Funktionsprüfung des Systems durch, wobei der Systemstatus durch LEDs angezeigt wird.

Extras
Alle JetForce-Rucksäcke besitzen ein Fach für Lawinenausrüstung, eine HiLo-Helmbefestigung und ein Innenfach für Zubehör.
Die JetForce-Rucksäcke haben eine diagonale Tragevorrichtung für Ski, die ein Auslösen des Airbags ermöglicht, selbst wenn die Ski befestigt sind. Wenn sie nicht gebraucht wird, lässt sie sich einfach verstauen. Der Saga 40 wurde mit einem Tragesystem für Snowboards versehen.
Der Halo 28 bietet eine Befestigungsmöglichkeit für Eispickel, der Saga 40 PickPockets™ für Eisgeräte.
„Das JetForce-Gebläse erzeugt Drehzahlen bis zu 70.000 rpms und benötigt in der Kälte bis zu 20 Ampere“, erklärt Gompert, „daher musste die Elektronik von Grund auf neu entwickelt werden.“ Fast drei Jahre arbeiteten die Ingenieure von PIEPS mit dem Black Diamond Product Team zusammen, um das elektronische System der JetForce Technology einsatzbereit zu machen. Das Team liess den gesamten Rucksack in Wasser einweichen, bei -30° C fünf Stunden lang gefrieren, dann auftauen, und löste dann das System aus. Jede Eventualität sollte berücksichtigt werden.

„Die standardisierten Tests gehen nicht weit genug“, findet Jon Coppi, führender QA Engineer des JetForce-Projekts. „Diese zusätzlichen Tests sind für eine Zertifizierung zwar nicht unbedingt erforderlich, aber für den Kunden, der das Produkt während der gesamten Produktlebensdauer verwendet, sind sie unerlässlich.“
Ausserhalb des Labors war ein ganzes Team mit dem JetForce unterwegs und hat das System zwei volle Wintersaisonen lang an Tausenden von Tagen im Einsatz rund um den Globus getestet.
Und Coppi war einer von ihnen. Er ist ein begeisterter Backcountry-Skifahrer und liess sich freiwillig in einem von aussen kontrollierten Lufteinschluss unter mehreren Metern Schnee begraben, um zu überprüfen, ob das System genug Luft aus dem komprimierten Lawinenschnee extrahieren kann. Er gab die Chance, die JetForce Technology in einer echten Lawine zu testen, weiter – diese Ehre wurde einem Testdummy zuteil und die Ingenieure sahen von weitem zu, während das JetForce-System seinem ersten Ernstfall ausgesetzt wurde.
„Dieser Tag war das Endergebnis langer, harter Arbeit“, so Gompert. „Zu sehen, wie JetForce als wirklich ganz neue Technologie im Bereich der Lawinensicherheit entstand, und zu wissen, dass es lebensrettendes Potential besitzt, macht das Ganze zu einem sinnvollen Projekt.“
Text: Andy Anderson
Fotos: Scott Markewitz & Adam Clark
Videos: Hennie Van Jaarsveld
Produktion: Advent Integrated
Pilot 11 JetForce Avalanche Airbag Pack
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