Manche Menschen können dein Leben mit nur einem Satz verändern.

Maria war einer dieser Menschen.

Ich lernte sie kennen, als sie in den Vierzigern war und ich in meinen frühen Zwanzigern, und trotz des Altersunterschieds freundeten wir uns schnell an. Das Sportklettern eroberte die Welt und lud die Leute dazu ein, einen Kletterstil auszuprobieren, der athletischer, weniger gefährlich und somit zugänglicher war. Die Revolution des Boulderns stand damals gerade erst am Anfang. Unter Marias Führung wandte sich Black Diamond dem Sportklettern zu (eine gewagte Entscheidung, wenn man bedenkt, dass sich Black Diamond auf das traditionelle Klettern spezialisiert hatte). Sie war Vizepräsidentin für Marketing bei Black Diamond und trieb diese neue Entwicklung unermüdlich voran.

Somit hatten Maria und ich eine gemeinsame Wellenlänge.

Black Diamond Presents: The Mentor
Video by Mike Call

Damals im Jahr 1991 setzte sie sich auf die klapprige alte Couch im Body Shop (unsere geliebte Kletterhalle mit Sperrholz, Beton, einem Bodenbelag aus Teppich und den ersten Plastikgriffen) und sagte beiläufig: „Weißt du, MC, die Hackordnung hier ist wie bei einer Gruppe von Surfern.“

Ich hörte gespannt zu. Sie hatte eine ganz eigene Art, einem kluge Weisheiten aufzutischen, und es war das Beste, einfach zuzuhören.

„Alle dürfen hier klettern, aber wenn die Kletterprominenz anrückt, machen alle Platz und gewähren ihnen Vorrang.“

Ja, so war es. Wir boulderten alle gemeinsam, aber den Stärksten wurde besonderer Respekt gezollt.

Es war eine einfache Beobachtung, aber so arbeitete ihr Verstand; ständig beobachtete sie Muster, soziale Entwicklungen und Zusammenhänge mit dem großen Ganzen. Und aufgrund dieser Beobachtungen erkannte sie Zusammenhänge und traf Entscheidungen, die den meisten von uns nicht sofort einleuchteten.

Diese Fähigkeit gehörte zu ihren Superkräften. Zusammenhänge sehen.

Ich denke, man kann ohne Übertreibung sagen, dass Maria mehr dazu beigetragen hat, den Klettersport in die Moderne zu führen, als jede andere Person, die ich kenne. Aber was sie zu einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben machte, war ihre Fähigkeit, einem in die Augen zu schauen, etwas Einfaches, aber Kraftvolles zu sagen und damit dein Leben zu verändern.

Genauso wie sie die stärkeren Kletterer gewähren ließ, wurde Maria der gleiche Respekt entgegengebracht, wenn es um ihre Vision ging. Ganz gleich, wer im Raum war, sie flößte jedem Respekt ein, gab aber auch jedem das Gefühl, willkommen zu sein.

Sie hat jeden einzelnen Menschen, der sie kannte, nachhaltig geprägt und war stets ein Vorbild, dem man nacheifern wollte.

Dieser Film ist der dritte Teil einer Reihe, die ich mit Russ Clune and The Lifer begonnen und dann mit Boone Speed and The Artist fortgesetzt habe. Aber es musste stets eine Verbindung zu Maria hergestellt werden. Es war eine große Herausforderung, ihre Persönlichkeit einzufangen und ihren strengen Anforderungen gerecht zu werden. Aber wenn ich nicht weiterwusste oder überfordert war, erinnerte ich mich an ihren Rat: „MC, du musst einfach weitermachen.“ So unvollständig und unvollkommen er auch ist, dieser Film ist meine Hommage.

Ich hoffe, der Film regt euch dazu an, über eure Worte und Taten nachzudenken, anderen ein paar weise Worte mit auf den Weg zu geben, wenn sie es brauchen, Freundschaften zu schließen und zuzuhören. Das sind einige der Eigenschaften, die ich an ihr bewundert habe und die ich gerne noch länger erlebt hätte.

Maria wollte nie Anerkennung und war immer schnell dabei, Lob an andere weiterzureichen. Sie achtete sehr auf ihre Privatsphäre. Daher fühlte ich mich besonders geehrt, dass sie mir erlaubte, diesen Film zu machen.


Vielen Dank, Maria. 


--Mike Call